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Edda Alfradis Schoedder

LEBENSLAUF

am 12. Januar 1928 in Neheim/Ruhr geboren. Vater Kunstmaler Paul Hermann Schoedder, Mutter Elsbeth Schoedder, geb. von der Trappen. Älteste von sieben Kindern.

1934 1938 Besuch der Grundschule in Dortmund Wambel.

1938 -1947 Besuch verschiedener Mädchenoberschulen. Fünfmaliger Schulwechsel durch Krieg bedingt. Abitur 1947 an der Oberschule für Mädchen in Iserlohn.

1948 -1950 Tischlerlehre in der Werkstatt Paul Weidekamp Iserlohn, mit Gesellenprüfung abgeschlossen.

1950 -1952 Weitere Berufsausbildung an der Meisterschule für das gestaltende Handwerk in Flensburg, mit den Abschlüssen, Werkmeister nach drei Semestern, und Innenarchitektin/Designer (grad.) nach 5 Semestern mit Auszeichnung.

1952 -1954 Als Tischlergeselle tätig in der Werkstatt Heinrich Hermann in Dortmund, die auf feinen Innenausbau spezialisiert war. Am 26. Jan. 1955 Meisterprüfung im Tischlerhandwerk vor der Handwerkskammer Dortmund abgelegt.

1955 Bei An-und Ausbau des elterlichen Anwesens im Sauerland praktisch tätig.

1956-1959 Anstellung als Innenarchitektin im Büro Edwin Gräf in Amberg/Oberpfalz. Viele interessante Aufgaben in Planung, Ausschreibung und Bauleitung.

1959 nach Südwestafrika ausgewandert.

5 Jahre im Büro Lessing & Schmidt gearbeitet.

1964 - 1959: Europareise als Studienaufenthalt. Arbeit beim Universitätsbauamt in Freiburg/Brg. Ein Jahr im Büro Baurat Gerhard Krebs in Berlin, gleichzeitig dort Gasthörer an der Technischen Universität in Städtebau bei Prof. Koller und Entwerfen von Hochbauten im lnstitut von Prof. Dübbers.

1966 -1979 im Büro Stauch & Partners in Windhoek.

Nach 23 Jahren Berufserfahrung vorwiegend auf dem Gebiet des Hochbaus ab 1979 selbstständig, mit langsamer Verlagerung der Tätigkeit auf das Spezialgebiet der Altbauerfassung und -renovieruog, und der Grundlagenarbeit für den Denkmalschutz.

Verschiedene Projekte wie Detailplanung mit kompletten Werkzeichnungen fUr eine grosse Wohnanlage in der Bundesrepublik.

Ausführung des Museumsprojektes "Kolmanskop", welches leider nach den gründlichen Vorarbeiten 1982 unvorhergesehen gestoppt wurde.

Danach im Auftrag des S.W.A.-Architektenverbandes, unter Aufsicht des Ausschusses für Baugeschichtspflege, die Bestandsaufnahme der frühen Bauten bis 1930 in Windhoek, Lüderitzbucht, Swakopmund, welche systematisch fortgesetzt wird.

Zwischendurch Planung vereinzelter Wohnhäuser.

Inventarisierung historischer Gebäude in SWA durch den Ausschuss für Baugeschichtspflege des SWA-Architektenverbandes.

Erstmalig wurde im Dezember 1970 in der vom Architektenverband gebotenen Ausstellung "Challenge of the Seventies" die Öffentlichkeit innerhalb des weiten Rahmens von Neubauten im Mittelteil auf ihren einmaligen Schatz schöner historischer Bauten hingewiesen (Fotos zumeist E.S.)

Dann kam ein neuer Impuls in diese Aufmerksamkeit für die historische Altbebauung durch unseren letzten Administrator, Ben van der Walt, der mit sicherem Instinkt das Besondere in der frühen Südwester Architektur erkannte und die Arbeit der Simon van der Stel-Stiftung nach Südwest ausdehnte. Er versammelte alle daran interessierten Bürger zu gemeinsamem Wirken. Durch seine Initiative wurde Walter Peters zu seiner umfassenden Arbeit "Baukunst in Südwestafrika 1884 - 1914" motiviert, mit der er 1981 in Hannover zum Dr.Ing. promo­vierte. Zuvor hatte er 1979 mit einer Studentengruppe der Architekturfakultät der Universitat Natal (School of Architecture, University of Natal) die bahnbrechende Studie Lüderitz & Environs erarbeitet.

Mit einer systematischen karteimassigen Erfassung der Altbebauung konnte aber erst 1982 begonnen werden, als die CDM mit einer grosszügigen Spende die Aufnahme von ca. 600 noch bestehenden Gebuden im Windhoeker Stadtgebiet ermoglichte. Mit dieser Aufgabe wurde Edda Schoedder vom SWA-Architektenverband beauftragt.

Anschliessend folgte die Aufnahme der gesamten historischen Innenstadt von Lüderitzbucht. Und zwar jetzt erstmalig als Gesamtdokumentation der über 400 Grundstücke, worin alle abgerissenen Gebäude eingeschlossen wurden; die Massnahme, die für das geschichtliche und städtebauliche Verständnis und Arbeiten auf diesen Gebieten unbedingt erforderlich ist.

Inzwischen wurde Frau Christiane Berger als zweite Mitarbeiterin gewonnen. Mit der gleichen Sorgfalt wurde dann Swakopmund mit ca. 475 Grundstücken aufgenommen und im März 1986 abgeschlossen.

Zur Zeit werden die kleinen Orte in der Mitte des Landes erfasst, dann soll der Süden und der Norden bearbeitet werden.

Aufbau der Arbeit:

Anhand der verfügbaren Stadtpläne wird eine Aufteilung des hist. Stadtgebietes in zu bearbeitende Abschnitte eingeteilt und für die Kartei nummeriert.
Dann beginnt die Datenarbeit. Als Hauptquelle werden die inhalts- und aufschlussreichen deutschen Akten bis 1915, die im Staatsarchiv aufbewahrt werden, durchgearbeitet und mit den südafrikanischen Akten bis 1930 - unser Stichjahr - fortgesetzt.
Die nächstwichtige Quelle bilden die Baugenehmigungen bei den Stadtverwaltungen. Eigentümer im Grundbuchamt aufzufinden, wird nur im Notfall wo jegliche andere Information fehlt, wahrgenommen. Desgleichen werden mündliche Informationen nur mit Vorbehalt in die Kartei aufgenommen.
Die Zeitungen aus der Zeit geben zwar oft sehr wertvolle Hinweise, sind aber sehr zeitaufwendig (Kosten) zu erforschen.
Nach dem Sammeln aller im Rahmen erreichbarer Informationen kommt die "Feldarbeit". Von jedem Grundstück/Haus wird ein Identifikationsfoto angefertigt, dann geschieht die Begehung der noch bestehenden wertvollen Gebaude hinsichtlich ihrer Architektur, Baudetails, Zustand/Schaden und Veränderungen, meist mit Fotos belegt.

Nachdem alles zusammengetragen ist, wird die Bewertung nach einem bewährten und auf Südwester Massstäbe reduzierten (kanadischen) Schlüssel vorgenommen und das Objekt nach folgenden Werten eingestuft: architektonisch, historisch, im Zusammenhang mit der Umgebung, gegenwärtige und mögliche Nutzung.
Darauf wird die gesamte Arbeit geordnet und geschrieben, ein Stadtplan wird für die Inventarisierung hergestellt und mit den Karteinummern und Grad der Bewertung versehen. Leider fehlen in den meisten Fällen gültige Pläne mit Bebauung, welche für die Darstellung viel anschaulicher und wahrheitsgetreuer sind.

Nutzung:

Die Originalkartei wird im Staatsarchiv sichergestellt. Kopien befinden sich bei den betreffenden Stadtverwaltungen und einigen Institutionen, wie der Denkmalschutzbehörde, die eine solche erworben haben.
Als besonders wertvoll betrachten wir es, dass die "Basler Afrika-Bibliographien" jeweils eine Kopie kaufen und dadurch auch in Europa diese Arbeit mit ihrer Information zur Verfügung gehalten wird.
Die Kartei kann von privater Seite, sowie von Forschern eingesehen und ausgewertet werden und sollte von den Behörden als unumgängliche wichtige Planungsunterlage im Sinne zeitgemässer Stadtplanung in allen Fragen damit zusammenhängender Gesichtspunkte

Finanzierung:

Leider dringt die Wichtigkeit eines planmässigen und rechtlich fundierten Schutzes unserer gebauten Umwelt nur langsam in die zur Ausführung eingesetzte Instrumentierung und Gesetzgebung der Behörden ein.
So nimmt es kein Wunder, dass der erste Anstoss und die Initiative zu dieser Arbeit von einer kleinen Gruppe weitsichtiger und idealistischer Menschen ausging und zunächst nur von privaten Spenden ausgeführt wurde, woran sich in beschränktem Masse nach dem Erlernen des Wertes und der Notwendigkeit dieser Arbeit die Stadtverwaltungen und die Administration mit weiteren Mitteln beteiligt haben.
Diese reichen jedoch bei weitern nicht aus, die Kartei vollständig zuende zu führen, und wir müssen immer wieder von Abschnitt zu Abschnitt an die Öffentlichkeit und die Behörden appellieren, uns bei unserer Arbeit die finanzielle Unterstützung zu gewähren.